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aktualisiert am: 20.02.2013

 
 


 

HISTORISCHES ÜBER DIE STEYR-PUCH-AUTORENNERFOLGE:

Praktisch mit der Markteinführung der Steyr-Puch-Kleinwagen Ende der 1950er Jahre wurden diese äußerst flinken und sehr wendigen Fahrzeuge auch schon für diverse Rennveranstaltungen eingesetzt. Speziell in den 1960er Jahren dominierten die Steyr-Puch-Autos die Ergebnislisten der zahlreichen Rennsportbewerbe, unzählige Erfolge stehen hier zu Buche! Aufgrund der Exporterschwernisse zwar hauptsächlich in Österreich, aber auch im benachbarten Ausland wurde man bald auf die beeindruckenden Erfolgsserien aufmerksam! Immerhin stimmte das Preis-/Leistungsverhältnis perfekt, so ein Puch-Auto war ein ideales Einsteiger-Fahrzeug für rennsportbegeisterte Leute. Zudem waren Wartung bzw. Reparatur sowie Tuning relativ einfach und verhältnismäßig kostengünstig machbar. Seitens der Steyr-Daimler-Puch AG in Graz konnten bereits ab Werk verschiedene spezielle Getriebe-Abstimmungen oder Motorvarianten auf Wunsch geordert werden. In der Mehrzahl schraubten und bastelten die Rennfahrer und Mechaniker aber selbst an ihren Autos, und brachten - manchmal mehr, manchmal weniger - effektive Verbesserungen bzw. Veränderungen an.


"3 Städte Rallye München - Wien - Budapest", 1967 (Pippan / Fessl)


"Semperit-Rallye", 1969 (Pippan / Fessl)


"6. Osttiroler Wertungsfahrt", 1969 (Pippan / Fessl)

Hauptsächlich bei den in den 1960er Jahren sehr beliebten Slalom- und Geschicklichkeitsbewerben, im Winter bei Eisrennen und Schijöring-Veranstaltungen war der Kleinwagen aus Österreichischer Produktion faktisch unschlagbar, und natürlich wurden auch die damals ohne nennenswerte Sicherheitsvorkehrungen ausgetragenen Bergrennen und Rallyes von den Steyr-Puch-Kleinwagen dominiert. Die gerne eingesetzen 650TR erhielten den Spitznamen "Thondorfer Rakete (TR)", fuhren sie ihre direkten Konkurrenten (z.B. Abarth, Mini Cooper, BMW oder Lancia) doch meist in Grund und Boden. Etliche Tragische Unfälle verschiedenster Autos bei allen möglichen Veranstaltungen führten in den 1970er schließlich Jahren dazu, dass die meisten Rennen verboten bzw. eingestellt wurden. Berühmte Rallyes wie die "Targa Florio" auf Sizilien und Rennveranstaltungen wie das "Gaisbergrennen" in Salzburg waren für die Zuschauer und natürlich auch für die Piloten einfach viel zu gefährlich geworden!

Das Geheimnis des durchschlagenden Erfolgs in den 1960er Jahren war u.a. das geringe Eigengewicht des Fahrzeugs: Ab Werk wogen die Autos standardmäßig bereits weniger als 500kg. So ein Auto wurde von den damaligen Rennfahrern und Tunern dann durch gnadenlose Reduktion auf das Wesentliche (also z.B. den Ausbau von Sitzen und Dämmung sowie etliche Tricks und Rafinessen) auf bis zur Hälfte abgespeckt! Gleichzeitig wurde die perfekte Basis des robusten Boxermotors genützt, um bei hohen Drehzahlen viel Leistung auf die angetriebene Hinterachse zu bringen. Veränderungen an Motor und Vergaser sowie an der Getriebeabstimmung zählten zu den beliebtesten Tuningmaßnahmen. Der kurze Radstand und der tiefe Schwerpunkt hielten des Auto relativ lange auf der Straße und ermöglichten im Vergleich mit der Konkurrenz hohe Kurvengeschwindigkeiten.
Allerdings: Der Grenzbereich der Steyr-Puch-Kleinwagen ist besonders schmal, sodass nicht selten Autos aus der Kurve flogen. Bilder von Puch-Autos, die im Renneinsatz komplett abheben oder in einer schnellen Kurve mindestens ein Rad anheben gibt es zuhauf. Unfälle gehörten leider ebenso dazu wie Rennerfolge. Verbogene Regenrinnen über den Türen zeugten meist von heftigen Renneinsätzen, im Jargon sprach man von "angelegten Ohren" der Autos...
Auch die drehfreudigen Motoren wurden im Renneinsatz häufig über die Grenzen der Belastbarkeit hinaus beansprucht: Vor allem bei Rundstreckenrennen erreichte man sehr rasch die Höchstgeschwindigkeit im Vierten Gang und musste dann verhältnismäßig lange die Höchstdrehzahl beibehalten - tief im roten Bereich versteht sich...


"Alpenfahrt", 1967 (Pippan / Fessl)


"Alpenfahrt", 1967 (Pippan / Fessl)


"Alpenfahrt", 1967 (Pippan / Fessl)

Hatte man sein Auto jedoch im Griff und beherrschte den engen Grenzbereich perfekt, so stand einer Siegesserie selbst über vermeintlich stärkere Gegner oft nichts mehr im Wege. Wie bereits erwähnt, dominierten die Steyr-Puch-Kleinwagen in den 1960er Jahren die Ergebnislisten praktisch aller nennenswerten Rennsportveranstaltungen. Am eindrucksvollsten war in diesem Zusammenhang aber sicherlich der Europameistertitel für Tourenwagen der Gruppe II aller Klassen, den der Pole Sobieslaw Zasada 1966 mit seinem Steyr-Puch 650 TR II gewinnen konnte. Seine Gegner waren auf wesentlich stärkeren Autos wie Porsche, Lancia oder Alfa im Einsatz, die großen Werksteams hatten zudem ein Vielfaches an Geld und Material zur Verfügung (Zasada und sein Beifahrer mussten z.B. oft sogar im Rennauto schlafen und reisten auch gleich mit dem Rennauto auf Achse an und ab!), doch die Sensation gelang und der Privatfahrer Zasada triumphierte am Ende!


Sobieslaw Zasada im Renneinsatz mit seinem Steyr-Puch 650TR II

Seit den 1980er Jahren werden immer mehr traditionelle Rallyes und Rennveranstaltungen mit dem Attribut "historisch" neu aufgelegt, auch dort sind seither natürlich immer wieder Steyr-Puch-Kleinwagen vertreten. Die Tatsache, dass es sich dabei aber mittlerweile auch schon um gesuchte Oldtimer handelt, dünnt das Teilnehmerfeld verständlicherweise stark aus.
Relativ wenige Puchfreunde sind heute noch bereit, viel Geld in Tuning, Reparatur und Wartung zu stecken. Denn im Unterschied zu den 1960er Jahren gibt es heute ja keine problemlose Versorgung mit Ersatzteilen mehr, das Puchwerk in Graz existiert seit Jahrzehnten nicht mehr. Man muss sich daher oft mit Kompromissen abfinden, oder einige teure Spezialanfertigungen machen lassen. Ein günstiges Einsteiger-Rennauto ist ein Steyr-Puch längst nicht mehr!

Eine wirklich umfangreiche Sammlung historischer Rennsportfotografien des 20. Jahrhunderts bietet das Technische Museum Wien auf seiner Homepage (www.technischesmuseum.at/motorsport-in-oesterreich), die zahllosen Fotos stammen aus den Nachlässen der beiden Motorsportfotografen Erwin Jelinek und Artur Fenzlau.

AKTUELLES ÜBER DIE STEYR-PUCH-AUTORENNERFOLGE:

Eindrucksvoll gewonnen hat unser Kapfenberger Clubmitglied Jürgen Pachteu die historische FIA-Berg-Europameisterschaft 2012!
Trotz Reglement-Änderung hat er die Cat. 1 (allgemeine Klasse bis Bj. 1968) mit 111 Punkten klar gewonnen, der zweitplatzierte Tscheche Vladimir Konicar auf BMW 2002 blieb mit 90 Punkten auf Respektabstand. Dritter wurde der Italiener Mario Sala mit 43 Punkten. Insgesamt 38 Fahrer kamen in die Punktewertung (FIA).

Wir vom Steyr Puch Club Salzburg gratulieren unserem Jürgen natürlich von ganzem Herzen zum EM-Titel!


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