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aktualisiert am: 11.11.2012

 
 


 

BERICHT VON DER
CLUBAUSFAHRT DES STEYR PUCH CLUB SALZBURG
"HAFLINGER-WANDERN 2012"
VON SÜDTIROL NACH FRIAUL

Prolog: Das Haflingertreffen im Grödner Tal „SÜDTIROL 2012“, 13.-16.06.2012:

Abfahrt am Mittwoch, 13.06. von St. Ulrich gegen 10.00 Uhr, leider ohne Gitti, die hatte eine heftige Grippe eingefangen und verschlief sogar unsere Abreise. Matthias Ortner hatte sich entschlossen, mich bei der Anreise zu begleiten um vielleicht in den Genuss des einen oder anderen Extras zu kommen. Also fuhren wir mit unseren Dickschiffen (mobilen Wohnheimen) in Richtung Runggadisch, zum diesjährigen Haflingertreffen in Südtirol. Erwartet wurden ca. 130 Fahrzeuge.
Geplant war, die kürzeste Anfahrtsroute zu nehmen, als wir jedoch über die A10 und die Drautalstraße zum Grenzübergang Silian gelangten war Matthias von der Bergkulisse derart beeindruckt, dass wir uns kurzerhand entschlossen, die vorgeplante Route zu verlassen und über den Misurina See, vorbei an den drei Zinnen, sowie über den Pass Tre Croci nach Cortina d‘Ampezzo zu fahren. Leider wurde uns der Anblick einer der drei Zinnen nicht vergönnt, es musste sich unbedingt ein Wölkchen davorschieben.

Die Überraschung auf der Fahrt von Cortina auf den Falzaregopass ist mir dann auch noch geglückt: Wir gelangten in einen ordentlichen Schneesturm! Während wir auf der Passhöhe ein paar Fotos machten, hat der Eindruck der Umgebung uns schon richtig das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, in Erwartung auf die Touren, die der Veranstalter mit den Hafis geplant hat. Doch wir mussten vorher noch unseren Ausgangspunkt im Grödnertal erreichen, also noch ein paar Höhenmeter vom Passo Valperone nach Stern, von hier auf das Grödner Joch zurücklegen um im Grödnertal, unserem Ziel anzukommen. Der angegebene Stellplatz für unsere Gespanne war zwar nicht vorhanden, aber wir fanden vor dem Hotel Pontibes die Möglichkeit, uns häuslich einzurichten und das Eintreffen einiger Freunde für den nächsten Tag zu erwarten.

Und dann kam am Donnerstag auch schon eine kleine Gruppe aus Norddeutschland an. Unter Ihnen Gerhard Vierkötter, ein Urgestein in der Haflingerszene! Nach kurzer, aber sehr herzlicher Begrüßung und einem Panoramablick in die Gegend, waren wir uns alle einig, wir müssen „ins Gelände“! Die Große Sellarunde passte für den Anfang ganz genau… Also quer durchs Grödnertal, über Wolkenstein dem Sellapass entgegen. Der kleine Pannenteufel wollte auch schon alsbald bei unserem Ausflug mitnaschen, wir haben ihn kurzerhand ausgeschaltet und sind unbeirrt auf das Sellajoch zugefahren, wo wir mit einem grandiosen Ausblick belohnt wurden.

In unserer Euphorie steuerten wir auf eine Offroadstrecke zu, doch leider mussten wir uns vor geschlossenen Schranken geschlagen geben. Doch so schnell geben wir natürlich nicht auf, der Passstraße folgend, erspähten wir linker Hand eine Schipiste und unsere Abenteuerlust war nicht mehr zu halten: Kurz umgesehen - keiner da - und ab die Piste! Nach ca. 1 Kilometer überquerten wir wieder die Passstraße und gelangten auch noch auf den zweiten Teil der Schipiste. Beim Hotel Pordoijoch mussten wir jedoch wieder auf die Straße zurück und stärkten uns auf der Passhöhe mit einem Kaffee. Die Fahrt ins Tal wurde durch das Cruisen über ca. 28 Kehren zum reinen Vergnügen bevor wir am wieder angelangten Falzaregopass die nächste Schipiste fast bis zum Horizont erklommen, aber leider ging uns der Berg aus…

Plötzlich fiel in Richtung Süden der Fels senkrecht ab! Wir parkten die Hafis mutig fast auf der Geländekante. Erst bei der Abfahrt merkten wir, wie stark das Gefälle war, doch mit Hilfe von Sperren und Allrad „GLEITEN“ die Hafis über das Geröll der eigentlichen Passhöhe entgegen. Danach kurvten wir wie am Vortag Runggadisch entgegen. 163km mit dem Hafi über 5 Pässe war eine schöne Leistung für Mensch und Maschine!

Am Freitag begann das eigentliche Haflinger-Treffen vom Haflingerclub Gherdeina, ab 14.00 Uhr mit der Einschreibung. Wir mussten ganz einfach den Vormittag noch nützen und fuhren noch die „kleine Sellarunde“. Wieder einige Gäste im Gepäck, schlängelten wir uns die Pässe hoch. Abermals fuhren wir die Piste auf das Pordoijoch hoch, wo wir jedoch dieses Mal am Ende von einem Baustellengitter schlagartig gestoppt wurden. Der Verdacht liegt nahe, dass wir am Vortag bereits beobachtet wurden. Ich wollte natürlich unbedingt den neu hinzugekommenen Haflinger-Fans unsere Tour von gestern bildlich vor Augen führen und machte mich daran, das Gitter zu entfernen, als auch schon aufgeregt ein Mitarbeiter der Liftgesellschaft mit großen Schritten auf mich zukam und mein Handeln natürlich gar nicht billigte. Wir konnten Ihn aber allesamt durch unser äußerst gesittetes Verhalten besänftigen und durften schließlich passieren, fast hätten wir jedoch dadurch in Runggadisch die Einschreibung verpasst.

Um 16.00 Uhr fuhren die ersten Gruppen über Kastelruth der „Seiseralm“ entgegen. Auf der Bergstation des Florianliftes, genauer gesagt in der Williamshütte, war für uns ein hervorragendes Abendessen vorbereitet. Gegen 22.00 Uhr begann dann das „Abgleiten“ ins Tal wo wir gegen 23.30 Uhr unsere Unterkunft erreichten. Wir erfuhren, dass die Ausnahmegenehmigung für das Befahren der unter Naturschutz stehenden Seiseralm, erst am Vortag vom Südtiroler Landeshauptmann unterschrieben wurde!

Am Samstag hatte Matthias leider derart starke Zahnschmerzen, dass er sich zur Heimfahrt entschloss. Wir als stark motivierte Truppe hielten uns schon um 08.00 Uhr für die 2. Tagesausfahrt bereit, doch wir mussten uns noch bis 09.00 gedulden um endlich auf einem Güterweg die Seiseralm zu erklimmen. Von dort wurde die Kolonne nach St. Christina – Einnahme eines kleinen Imbisses – auf den Gipfel des Grödner Jochs geleitet. Jedoch nicht über die Passstraße, sondern über die nach Wolkenstein führende Piste Dantercepies.
Die Downhill-Fahrt auf den Grödner Pass erfolgte über einen steilen Güterweg (ein Traum für Hafis mit allen Facetten), und sogleich erkletterte die Kolonne abermals über eine Schipiste das Sellajoch. Heute war die Schranke nur für uns geöffnet, und auf der Schihütte wurden wir ausgezeichnet verköstigt.

Nachdem auch noch der Apfelstrudel verdrückt wurde, sollte dieser Tag im Tal genüsslich ausklingen. Doch unsere Organisatoren führten uns zum Abschluss den Nordhang des Grödnertales hinauf, um uns vom Gegenhang den atemberaubenden Eindruck unserer gefahrenen Strecken bestaunen zu lassen.
In St. Ulrich auf dem Hauptplatz wurde für die Teilnehmer ein Zeltfest mit Fahrzeugparade abgehalten. Hier fand dann die offizielle Verabschiedung statt. Am nächsten Tag standen uns bereits neue Abenteuer bevor.

Die eigentliche Clubveranstaltung: Das Haflingerwandern „FRIAUL 2012“, 17.-20.06.2012:

17.06.2012: Schon um 08.00 Uhr fuhr ich mit meinem Gespann von Runggadisch nach Ravascletto in Friaul. Über Brixen, Bruneck und den Kreuzbergsattel kam ich nach 4 Stunden Fahrzeit in Ravascletto an. Mir folgten 6 Fahrzeuge und insgesamt 12 Personen, um mit mir die Almen unsicher zu machen.
Um 14.00 Uhr startete die erste Ausfahrt, sie führte uns nach Ovaro und dann rauf auf den Monte Avensis. Eine echt beeindruckende Alm die wir da erreichten und da wir schon einen langen Tag hinter uns hatten, mussten wir diesen atemberaubenden Platz gleich mit einer anständigen Jause aus regionalen Produkten, wie Prossciutto, Parmegiano, Salami, Bier, Wein und Prosecco einweihen. Die Grissini teilten wir dann noch mit drei stattlichen Murmalan, die uns von der gegenüberliegenden Seite wohl schon länger beobachtet hatten…

Nach dieser Erquickung folgten wir, beeindruckt von der Umgebung, ganz einfach dem Pfad rund um den Berghang, welcher uns wieder nach Ovaro zurückführte. Kaum unten, musste es natürlich wieder nach oben gehen! Also gleich die nächste Abzweigung genommen, welche uns auf der Westrampe auf den Monte Zoncolan, einem Etappenziel des Giro d`Italia, führte. (Beweis leider von eigenen Statisten verdeckt…)
Eigentlich wollten wir noch den Zoufplan befahren, aber irgendwie ist uns dieser Tag zu schnell durch die Finger gelaufen, und so mussten wir uns schweren Herzens dazu entschließen, diesen bei einem oder ??? gepflegten Gläschen Wein und gutem Essen im Hotel Bellavista ausklingen zu lassen.

18.Juni 2012: Pünktlich um 09.00 Uhr starteten wir wieder in Ravascletto in Richtung der Panoramica delle Vette. Oh nein! Ein Fahrverbotsschild mitten auf der Fahrbahn, das war gestern definitiv noch nicht da! Muss ein Irrtum sein, also losfahren, und kein einziger Mitstreiter zögerte...
Doch leider, nach ca. 11km standen wir bei herrlichem Panorama vor einer sehr aktiven Baustelle. Der Polier „was not amused“ und wies uns sehr bestimmt den Weg ins Tal. Also wieder retour Richtung Ovaro, mit Zwangskaffeepause, denn Martins Vergaserschwimmer war abgesoffen und wurde in einer Fachwerkstätte repariert, und die Damen nützten die Gelegenheit um ein paar Leckereien zu besorgen. Aber schon bald steuerten wir unserem nächsten Ziel, der Malga Losa, entgegen. Mit 28% Steigung und großen Steinen auf der Fahrbahn erreichten wir die Passhöhe, und waren einstimmig dafür, einen kleinen Imbiss nach der Aufregung verdient zu haben.

Anschließend führte der Weg ziemlich eben dahin, bis wir nach ca. 10km den Ort Sauris erreichten. Inzwischen hatten wir alle etwas unter der ansteigenden Hitze zu leiden und wollten uns ein wenig am Lago di Sauris abkühlen. Nackte Beine im kühlen Nass erfrischen, amüsiert einem Labradorpärchen (schwarz u. weiß) beim Stöckchentauchen zuzusehen, ganz einfach also FÜNFE gerade sein lassen, herrlich!
Leider mussten wir uns aber aus dieser Idylle losreißen und einen nicht ganz unbeschwerlichen Rückweg antreten: Um die Runde zu vervollständigen, erreichten wir über die Malga Pieltinis den Sattel der Alm der uns ins Pesarinatal bringen sollte. Ein „etwas steiler“ Aufstieg, und wegen jeder Menge Gerölls nicht gerade einfach zu befahren!

Die 13km lange Abfahrt ins Pesarinatal war dann doch weniger schwierig: Vorbei an zwei Almen erreichten wir, zahlreichen Tornanti folgend, die Landesstraße. Von hier waren es noch ca. 20 Kilometer bis nach Ravascletto. Den „Gemeinsamen endlosen Abend“ verbrachten wir wieder alle im Bellavista.

19.Juni 2012: Abfahrt um 08.00 Uhr nach Amaro, um den „Monte Festa“ zu erstürmen. Der Name enthält das Ziel. Das war die einzige Straße mit Fahrverbot und Schranken auf dieser Tour. Doch diesmal war uns das Glück hold, der Schranken war offen! Eindeutige  Spuren von Kettenfahrzeugen waren zu sehen, und schon bald hatten wir die Begegnung der ungewöhnlichen Art: Bei der Einfahrt in einen der Kehrentunnel sahen wir am anderen Ende nicht das übliche „Licht am Ende des Tunnels“, sondern ein riesengroßes, schwarzes Unikum – wir hatten Gegenverkehr. Mit der Lichthupe signalisierte ich dem Entgegenkommenden, davor zu warten. Am Tunnelende dann die Lösung: Vor uns standen zwei Panzer der italienischen Armee!! Wir schlüpften an ihnen vorbei und sahen zu, dass wir rasch Land gewinnen…!

Jetzt begann die Panoramatour: Auffahrt an der Westwand des Monte Festa, mit ständig begleitendem Blick auf den Lago di Cavazzo an einem Traumtag: Alles Stopp, alles Aussteigen, einen Blick von der Aussichtsplattform und weiter! Am Gelände der Unterkünfte stand ein weiterer Panzer, dessen Mannschaft sich durch unsere Ankunft recht gestört fühlte und in Windeseile die Flucht ergriff.

Gerhard Vierkötter meinte bei diesem Zwischenstopp zu mir, dass man bei einem Haflingertreffen schon Strecken befahren müsse, bei denen die Sperren benötigt werden. Diesen Wunsch nahm ich mit einem herzlichen „inneren“ Lächeln auf, denn ich kannte ja schon den nächsten Streckenabschnitt. Und so führte ich meine Begleiter zu Ihrer großen Herausforderung: „Ohne Sperren jeht da nix, Jung!“ Gerhards Begeisterung war einfach ansteckend, aber doch nicht ganz für alle. Extrabreit ist der Weg nicht, aber für den Haflinger optimal…

Entspannung pur auf der Plattform des Werkes, eine Etage höher gabs Futter. Und natürlich einen herrlichen Ausblick!
Aber dann war da doch noch etwas mit dem Umdrehen!!!

Aber wir haben es alle wieder bis ganz nach unten geschafft. Die Hitze und die Zeit ließen es leider nicht mehr zu, die letztgeplante Fahrt auf den „Monte San Simione“ noch durchzuführen, wir hoben sie ganz einfach für das nächste Mal auf und beschlossen, in einer nahegelegenen Bar am Lago di Cavazzo die Eindrücke der letzten Tage nochmals auf uns wirken zu lassen.
Es war bereits 16.30 Uhr, und wir kehrten zu unseren Gespannen nach Amaro zurück. Die Hitze war unerträglich geworden. Nach dem Verladen unserer Schmuckstücke steuerten wir wieder unsere Heimat an.

Zirka 20.000 Höhenmeter, 500 Kilometer auf Straßen und im Gelände, 120 Liter Supersuper, 16 Berggipfel und Almen und unendlich viele schöne Bilder im Gedächtnis und auf der Festplatte lassen die beiden Touren unvergesslich bleiben. Einen Dank an alle Teilnehmer für Ihre Unterstützung und ihr Mitwirken am unfallfreien Ablauf wünscht Euch die Reiseleitung – bis bald!!!

Walter Müller

 

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